Bezüglich das BIPAP 
(biphasic positive airway pressure):

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Mit dem BIPAP kann man, wenn richtig eingestellt, praktisch alle andere Beatmungs- und assistierte Atmungsmuster ersetzen. Voraussetzung dafür ist, daß man das Prinzip versteht. Zur Zeit erleben wir eher eine Zurückschreckung für dieses Prinzip, dadurch entsteht eine fehlende Erfahrung und wiederum die Zurückhaltung, BIPAP zu verwenden. Wenn es auch nicht als Methode der Wahl für alle Fälle gelten kann, sollten wir jetzt versuchen diese Durststrecke zu überwinden - natürlich ohne damit den Patienten zu schaden. Dazu noch folgendes zur Verständnis:

BIPAP ist nicht nur eine Methode, sondern ein ganzes Spektrum von Verfahren. An der eine Seite dieses Spektrum haben wir eine konvekse Beatmung mit hoher Druckunterschied (~ Atemzug- volumen) und kleine Zeitverhälltnissen (~ hoher Atemfrequenz), allerdings mit dem Unterschied zu IPPV daß der Patient zusätzlich überlagert druckunterstützte Atemexcursionen erbringen kann. An dem anderen Ende ist eine Spontanatmungsverfahren mit kleinen Druckunterschieden und lange Zeitverhälltnissen, wo der veränderte PEEP eine besseren alveolären Ventilation zur Folge hat, ohne einen großen Beitrag für die konvekse Beatmung zu leisten. Nimmt jetzt tentativ an, daß wenn es nicht klappt, liegt es nicht an der Methode sondern an der falsche Einstellung.

Demzufolge sollte eine niedrige CO2-Wert zu Folge haben, daß der Spitzendruck (Druckunterschied) gesenkt wird und die Zeitverhälltnissen verlängert werden. Die umgekehrte Maßnahmen führen bei hoher CO2 und/oder klinischer Zeichen der Erschöpfung zu einer besseren maschinellen Ventilation. Ausreichender PEEP vorausgesetzt wird der PO2-Wert alleine mit dem FiO2 gesteuert. Graduell nähert man sich dann die erwähnte andere Äußerlichkeit. Der Patient sollte nicht zu tief sediert und gar nicht relaxiert werden. Noch besser funktioniert die Methode, wenn man die "permissive Hyperkapnie," mit CO2-Werte bis anfangs 60 mmHg und später noch mehr, anschließt.

Mit dem BIPAP begrenzt man Atemzugvolumina und Spitzendruck der Beatmung (und somit einen wichtigen Teil der iatrogenen Lungenschädigung, wobei das Volotrauma schwerer wiegt als das Barotrauma). Es wird höchste Zeit daß wir uns dieser Verfahren näher widmen!

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