Eine Variation der Periduralanästhesie

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  1. Der Patient setzt sich auf. Abtastung und Markierung der Eingangspforte. Kleinflächige Absprühung der Haut mit Dibromol, danach Abtrocknen (nur im desinfizierten Bereich!), erneute Absprühung; dann die Lokalanästhesie (6-10 ml) mit 14' Kanüle.

  2. Warum nur kleinflächig absprühen? Weil es kalt und nicht nötig ist, bereits jetzt großflächig abzusprühen, und weil viel Desinfektionsmittel die Gefahr für elektrische Brücken und Verätzungen erhöht. Warum bereits jetzt die Lokalanästhesie? Weil sie besser wirkt (diffundiert), wenn sie früher gegeben wird und nicht erst kurz vor dem Einstich der Periduralkanüle. Warum jetzt so viel Lokalanästhesie? Man braucht etwas mehr für die Periduralnadel und spritzt auch etwas tiefer. Warum brauchen andere keine 14' Nadel? Das verstehe ich auch nicht; "so lang wie nötig und so dünn wie möglich" führt dahin in den meisten Fällen.
     

  3. Während jetzt großflächiger abgesprüht wird, (aber dank unseren Lochtüchern auch nicht zu extrem), ziehe ich die sterilen Handschuhe an und klebe dann das Tuch an den Rücken des Patienten. Für die thoracale PDA muß zusätzlich ein Tuch unten angelegt werden. Kochsalz wird in eine normale 10'er Spritze und Lokalanästhetikum in einer 20' Spritze vor den weiteren Maßnahmen aufgezogen und ggf. gemischt.

  4. Warum überhaupt thoracale PDA? Weil diese für die meisten Eingriffe zielgenauer trifft, z.B. Th 8-9 für Oberbauchlaparotomie und Th 10-11 für Unterbauchlaparotomie. Vor allem postoperativ zeigt sich hier eine bessere Analgesie mit weniger Nebenwirkungen (Beinparesen, etc.). Warum keine Omnifix-Spritze? Weil ich damit kaum einen Widerstand spüren kann und somit auch keinen Widerstandsverlust, aber sensiblere Leute können es natürlich damit besser.
     

  5. Die Kanüle wird in der Fascie fixiert bevor die Kochsalz-Spritze aufgesetzt wird. Erscheint der Weg zu lang , kann man natürlich den Führungsdraht entfernen und einen Tropfen ansetzen; gelegentl. Überprüfen des Widerstandes (diese Anleitung führtjedoch zu weit! ). Nach Identifikation des Periduralraumes werden vorerst 3-4 ml "Testdosis" injeziert und die Spritze entfernt,dies jedoch nur für ein paar Sekunden. Dann wird die weitere Wirkdosis injeziert und erst danach der Periduralkatheter eingeführt. Wenn die 20 cm-Markierung gerade verschwunden ist - nicht mehr und nicht weniger - kann die Kanüle vorsichtig zurückgezogen werden. Dabei wird der Katheter zwangsläufig 2-5 cm weiter zurückgezogen werden und liegt jetzt richtig.

  6. Warum wird die Kochsalzspritze nicht vorher angesetzt? Weil es dann im Fettgewebe zu einem "falschen" Widerstandsverlust kommen kann. Warum wird nach der Testdosis nicht länger abgewartet? Wenn man sieht wie es fließt bei der Perforation braucht man nicht länger warten. Warum wird die Wirkdosis gleich durch die Nadel und nicht durch den Katheter appliziert? Weil es dadurch a) schneller wirkt, b) gleichmäßiger verteilt wird und c) nicht so hoch steigt während zugleich d) der Katheter sich leichter und risikoärmer vorschieben läßt. Warum gerade soweit den Katheter einführen ? Zu lang = Gefahr der Knotenbildung, zu kurz = Gefahr der Dislokation.
     

  7. Der Katheter wird mit einem Film fixiert, nicht mit Hautpflaster. Unterhalb des Filmes folgt ein Streifen Fixomull, oberhalb, wie gewohnt, ein langer dünner Streifen den Katheter entlang. Ganz oben kann eine Tasche mit einem großen Tupfer für den Filter gemacht werden. Für Operationen (aber nicht für die Geburtsanalgesie) wird über der Einstichstelle eine große Kompresse mit einem zusätzlichem Fixomull fixiert.

  8. Warum kein Hautpflaster? Weil der Katheter sich innerhalb diesem dislozieren kann (und es oft genug getan hat). Warum die große Kompresse zum Schluß? Um eine Dislokation auf der Schleuse zu verhindern.
     

  9. Single-Shot (SS-PDA) werden grundsätzlich nicht durchgeführt. Wenn man schon das Lokalanästhetikum gespritzt hat, kostet es wenig Mühe, auch einen Katheter zu legen. Und es ist nicht selten daß man doch etwas nachspritzen muß (z.B. Catapresan und Fentanyl zur schnellwirken-den Potensierung)!

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